Vor Jahren wurde ich von einer Freundin mit der Frage konfrontiert, ob ich mir vorstellen könnte, einen Tag im Monat für meine erwachsenen Kinder zu fasten und zu beten.
Als sie das vorschlug, kamen gemischte Gefühle in mir hoch. Ich liebe meine Kinder. Ich will ihr Bestes, vor allem das Beste, das Gott ihnen zuteilen möchte. Ich liebe aber auch das Essen. Und ich habe einen ausgeprägten Stoffwechsel, weshalb ich auch wirklich oft esse. Meine Kinder nennen mich „Kleinkind“, weil ich alle paar Stunden essen muss, um Kopfschmerzen, Schwindel und Schwäche zu vermeiden.
Ich habe lange und gründlich überlegt, als meine Freundin mir vorschlug, einen Gebetsplan auszuarbeiten, der auch Zeitspannen mit Nahrungsverzicht vorsah.
Und als ich die Vor- und Nachteile gegeneinander abwog, wurde mir klar, dass es mir viel wichtiger ist, die Auswirkungen von Gottes Kraft im Leben meiner Familie zu erleben, als ein voller Magen und ein Leben ohne Kopfschmerzen. In den letzten neun Jahren habe ich daher jeden Monat einen Tag zum Fasten und Beten für meine erwachsenen Kinder reserviert.
Warum entscheiden sich einige Christen zum Fasten? Hier sind drei der häufigsten Gründe:
- Um Gottes Kraft und Gunst zu erbitten (Matt 6,16-18; 17,21)
- Um für Vergebung und Heilung zu bitten (Dan 9,3)
- Um Weisheit und Orientierung zu erlangen (Apg 14,23)
Wenn du noch nie gefastet oder das Fasten erfolglos versucht hast, möchte ich dir zehn Tipps vorstellen, die ich selbst ausprobiert habe, und die auch dir helfen könnten, dranzubleiben. Suche dir die Hinweise aus, die am besten zu dir passen. Wir machen alle unterschiedliche Erfahrungen, und das ist völlig in Ordnung. Das Wichtigste ist nicht, wie wir beten, sondern, dass wir beten.
10 Tipps für ein erfolgreiches Fasten
1. Faste zwischen den Abendmahlzeiten.
Früher versuchte ich zu fasten, indem ich auf Frühstück, Mittag- und Abendessen verzichtete und bin fast immer gescheitert. Jetzt beginne ich mit dem Fasten nach dem Abendessen bis kurz vor dem Abendessen des nächsten Tages. So kann ich einen ganzen Tag lang fasten, lasse aber nur zwei statt drei Mahlzeiten ausfallen.
2. Ziehe ein „alternatives“ Fasten in Betracht.
Manche Menschen können aus gesundheitlichen Gründen nicht mehrere Mahlzeiten hintereinander ausfallenlassen. Alternativen zum 24-stündigen Vollfasten sind, wenn man nur eine Mahlzeit ausfallen lässt, einen Tag lang nur Flüssigkeiten zu sich nimmt (Wasser, Säfte, Tees, Brühen) oder auf Fernsehen, Internet, Süßigkeiten, Kaffee oder eine Lieblingsbeschäftigung über einen längeren Zeitraum verzichtet. Eine meiner Freundinnen hat vierzig Tage lang auf den täglichen Konsum von Softdrinks verzichtet, um für jemanden zu beten, der ihr besonders am Herzen lag.
3. Trinke viel Wasser.
Ich hatte beim Fasten oft schreckliche Kopfschmerzen. Durch einige Nachforschungen habe ich herausgefunden, dass nicht der Mangel an Nahrung die Ursache für Kopfschmerzen ist. Es ist der Mangel an Wasser. Eine gute Flüssigkeitszufuhr kann die stechenden Schmerzen im Gehirn verhindern, die das Fasten schnell zum Scheitern bringen können.
4. Trinke Kräutertee mit ein wenig Süßstoff, solltest du dich wirklich mies fühlen.
Kräutertee gaukelt deinem Gehirn vor, dass du nicht ganz so „auf Entzug“ bist, wie du denkst. Sei jedoch sparsam mit Süßstoffen, um eine Blutzuckerspitze mit anschließendem -absturz zu vermeiden, denn starke Blutzuckerschwankungen können ein überwältigendes Hungergefühl auslösen. Ich verspüre viel weniger Hunger, wenn ich mich auf Wasser oder ungesüßte Getränke beschränke.
5. Stelle dir einen Timer.
Da das Leben auch während des Fastens weitergeht, bin ich manchmal so beschäftigt, dass ich vergesse zu beten. Das macht den Sinn des Fastens zunichte. Gleichzeitig kann ich aber auch nicht ununterbrochen beten. Um sicherzugehen, dass ich oft bete, stelle ich den Timer auf meinem Handy so ein, dass er alle dreißig Minuten ein Signal abgibt. Wenn der Timer losgeht, halte ich inne und bete fünf Minuten lang für einen bestimmten Aspekt im Leben meiner Kinder.
6. Verwende einen Gebetsleitfaden, um dich zu orientieren.
Vielleicht möchtest du ein Tagebuch führen, in dem du spezielle Gebetsanliegen auflistest, die deine Kinder oder Menschen betreffen, die dir besonders auf dem Herzen liegen, wie körperliche Gesundheit, geistliches Wachstum oder beruflicher Erfolg. Oder du kannst eine Liste von Bibelversen zusammenstellen, die du für sie beten willst.
7. Wähle einen Tag, an dem du eher „den Kopf frei“ hast.
Ich versuche, meine Fastentage so zu legen, dass sie weniger vollgestopft sind, um etwas mehr Zeit zum Nachdenken zu haben. Da das Gebet geistige Konzentration und einen Dialog mit dem Herrn erfordert, solltest du einen Tag wählen, der mentale Pausen zulässt. Sonst könnte dein Fasten- und Gebetstag zu einem Tag des Fastens ohne Gebet verkümmern.
8. Sei offen für themenübergreifende Gebetsanliegen.
Während des Fastens erinnert Gott mich gelegentlich an andere Menschen und Gebetsanliegen. Mein Hauptziel ist es, für meine Kinder zu beten, aber wenn mir ein anderes Anliegen in den Sinn kommt, bete ich dafür. Wir können darauf vertrauen, dass der Heilige Geist unser Gebet dorthin lenken wird, wo es am nötigsten ist.
9. Nutze Hunger oder Gelüste als Anstoß zum Beten.
Wann immer dein Magen knurrt oder du Gelüste nach dem hast, wovon du fastest, bete! Versuche nicht, dein Verlangen zu ignorieren, sondern feiere es. Nehme es als Anregung zum Gebet wahr. Lenke deine Gedanken von deinem Hunger auf einen der Punkte auf deiner Gebetsliste.
10. Erwarte geistigen und körperlichen Widerstand.
Ich wünschte, ich könnte sagen, dass ich mich auf mein monatliches Fasten freue. So ist es aber nicht. Jeden Monat versucht mein Fleisch, mir das Fasten auszureden: Es ist der falsche Zeitpunkt. Du hast zu viel zu tun. Warum lässt du es dieses Mal nicht ausfallen? Du kannst ja im nächsten Monat weitermachen. Willst du wirklich fasten, wenn noch Reste von Lasagne und Schokoladenkuchen im Kühlschrank sind?
Es scheint unausweichlich, dass mich eine Freundin genau an meinem Fastentag zum Mittagessen einlädt, oder ich muss an einem Abendessen für einen Kollegen teilnehmen, der wegzieht. Mein Mann bringt eine besondere Leckerei mit nach Hause, oder die Leiterin unserer Frauenarbeit in der Gemeinde setzt ein gemeinsames Mittagessen an zur Planung anstehender Events.
Das Geheimnis, treu zu bleiben
Was hilft mir, Monat für Monat meinen Fastenplan einzuhalten? Es ist das überwältigende Verlangen zu sehen, wie Gott seine Kraft im Leben meiner Kinder offenbart. Das ist für mich unendlich viel wertvoller als Schokoladenkuchen und Lasagne.
2. Korinther 4,17-18 tröstet und ermutigt mich: „Denn unsere momentane leichte Bedrängnis bringt uns ein absolut unvergleichliches ewiges Gewicht der Herrlichkeit. Deshalb achten wir nicht auf das, was wir sehen, sondern auf das, was wir nicht sehen. Denn was man sieht, ist vergänglich, was man aber nicht sieht, ist ewig.“
Hebräer 12,11 erinnert mich daran: „Alle Züchtigung aber scheint uns für den Augenblick nicht zur Freude, sondern zur Traurigkeit zu dienen; danach aber gibt sie eine friedsame Frucht der Gerechtigkeit denen, die durch sie geübt sind.“ Eine geistliche Disziplin wie das Fasten zu entwickeln, erfordert Zeit, Mühe und Selbstbeherrschung, aber die Ergebnisse können sich auf die Ewigkeit auswirken.
Ganz gleich, ob du Gottes Kraft und Gunst suchst, um Vergebung und Heilung bittest, oder Weisheit und Orientierung erlangen willst, du solltest dir bewusst Zeit nehmen, zu fasten und zu beten. Vertraue darauf, dass Gott deine Gebete benutzt, um seinen Willen im Leben derer zu erfüllen, die du liebst.